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Der Reisebericht

..... ca. Ostern 2012 werden da die ersten Einträge zu sehen sein .....

Tja, Ostern sind vorbei und ich bin nun tatsaechlich gestartet......

Dienstag, 10. April 2012
Nachdem ich im Coopbaucenter Villmergen gemerkt habe, dass das Natel noch in der Stube liegt (ist ja nur ein kleiner Umweg... aber es faengt ja schon gut an....) bin ich schlussendlich um 9.15 Uhr losgefahren. Die Sonne hat es eigentlich sehr gut gemeint, und schon bald konnte ich mich der langaermligen Kleider entledigen. Via Wildegg der Aare entlang nach Koblenz, dann entlang des Rheins Richtung Basel. Unterwegs konnte ich die vielen Voegel beobachten, die scheinbar im Moment gewaltig auf der Balz sind. So kurz vor Kaiseraugs hat mich dann das schlechte Wetter eingeholt und ich habe daran gedacht, das Regenzeugs zu montieren. Aber wie es so geht, der Walti hat trotzdem wieder Schwein gehabt, und durfte das wohlverdiente Bier in der Sonne geniessen. Und dies im Landgasthof zum Adler in Kaiseraugst. Die gut 100 Kilometer sind mir ziemlich in die Knochen gefahren, und so bin ich nach einem ueppigen Nachtessen (Cordonbleu, was sonst....) fruehzeitig ins Bett.


Mittwoch, 11. April 2012
Die Nacht war ziemlich mies, das Cordonbleu ist mir ziemlich aufgestossen und die Kirchenglocken habe ich ziiiieeeemlich oft gehoert. Im weiteren hat es am Morgen so extrem gepisst, dass ich kurzfristig entschieden habe, mit der Weiterfahrt einen Tag zu warten. Ich habe die Zeit genutzt, Augusta Raurica zu Fuss zu erkunden und die verschiedenen roemischen Ruinen zu bestaunen. Manchmal fuehlte ich mich wirklich in diese Zeit zurueckversetzt: Fast hoerte ich die Schwerter der Gladiatoren klingen..... Nach fast fuenf Stunden hatte ich aber schlussendlich genug der zerbrochenen Steine......
Die Sonne hat sich heute tatsaechlich nie gezeigt, und meine Regenausruestung hat sich ein erstes mal bewaehrt. Das Nachtessen ist nicht mehr ganz so ueppig ausgefallen, somit hoffte ich auf einen wirklich gesunden, tiefen Schlaf. Weil Morgen will ich wirklich weiter, komme was wolle.


Donnerstag, 12. April 2012
Selbstverstaendlich regnet es auch heute. Also alles wasserdicht verpackt und um ca. 9.00 Uhr losgeduest. Die Eurovelo 6 Route ist bereits am Rhein ausgeschildert, und so war es recht einfach, ohne irgendwelches Kartenmaterial den Schildern zu folgen. Ausser in Basel, das ist so eine Riesenbaustelle, und alle Wegweiser abgeklebt, aber keine Umleitung signalisiert..... Baaslerbeppis, nein danke.... Habe mich aber schlussendlich durchgekaempft und den Grenzuebergang im Dreilaendereck gefunden. Dem wunderschoenen Canal de Huningue (Canal du Rhone au Rhin) bin ich dann weiter nach Mulhouse geradelt. Am Campingplatz wollte ich mir dann ein Cabin mieten. Die "freundliche" Dame hat mich aber so ziemlich runtergeputzt und gemeint, unter einer Woche geht da gar nichts. Also los auf Hotelsuche, und bald haette ich kapituliert und waere in die Jugenherberge. Aber der Zufall wollte es, und ich bin direkt an der Tourist Information vorbeigefahren, und diese wirklich freundliche Dame hat mir ein gutes Hotel nur zweihundert Meter entfernt empfohlen.


Freitag, 13. April 2012
Den heutigen Tag werde ich nutzen, um eine Prepaid Karte fuers Natel zu organisieren, um meinem Arbeitgeber so wenig wie moeglich auf dem Geldsaeckel zu liegen. Ebenfalls moechte ich ja meinen Blog von Zeit zu Zeit zu aktualisieren. Dafuer brauchts natuerlich Internet Caffees; die Hotels in meiner Preisklasse stellen natuerlich keine internetfaehigen PC's zur Verfuegung......

Samstag 14. April 2012
Der Weg aus Mulhouse hat sich recht einfach gestaltet. Alles kam mir von gestern noch sehr bekannt vor. Vorbei an den riesigen Rattenrudeln, die noch gestern von einem aelteren Herrn gefuettert wurden. Auf meinem Weg entlang des Canal du Rhone au Rhin begegnete ich keinem Menschen, scheint noch nicht das richtige Fahrradwetter zu sein. Am Doubs angekommen hat mein Herz einen Sprung gemacht vor Freude, hat wirklich Spass gemacht, hier eine Pause einzulegen. Schlussendlich gelangte ich nach l'Isle sur le Doubs. Der Himmel war bereits ziemlich schwarz und es feuchtete bereits von oben. Wo soll ich uebernachten? Auf dem Camping gab's noch ein Motorhome, und so blieb ich diese Nacht wenigstens trocken.

Sonntag 15. April 2012
Urspruenglich wollte ich beizeiten losfahren, aber der Regen prasselte nur so runter und ich hab die Abfahrt rausgeschoben und rausgeschoben.... Nichts desto Trotz musste ich dann mal los, in der Annahme, dass ich nicht allzu weit fahren wuerde. Denkste, in Baume les Dames waren die Hotels alle asugebucht, und auf dem Camping sah es auch ziemlich geschlossen aus. Ich wollte dann in einem der naechsten Orte ein Hotel suchen, aber schlussendlich bin ich in Besançon gelandet, einiges weiter als geplant. Habe mich echt gefreut, an einem warmen Platz zu landen und mich aufwaermen zu koennen. Sogar WIFI hat funktioniert, und so konnte ich mich doch mit dem einen oder anderen via Whatsapp austauschen.

Montag, 16. April 2012
Hat gut getan, auszuschlafen, friedlich Morgenessen und einfach ein bisschen die Zeit schleifen zu lassen... Den heutigen Tag hab ich groesstenteils in der Zitadelle verbracht. Das Wahrzeichen von Besançon. Ein wirklich gewaltiger Bau. Auch das Musee de la Résistance et de la Déportation ist wirklich sehenswert. Es ist schon traurig zu sehen, zu welchen Taten der Mensch faehig ist. Leider war es einfach zu kalt, noch weiter in der Stadt herum zu laufen. Ich bin definitiv nicht auf Winter eingestellt. Zurueck im Hotel hab ich mir Gedanken ueber die Weiterfahrt gemacht. Eventuell bis Dole?

Dienstag 17. April 2012
Ich konnte tatsaechlich bei klarem Himmel losfahren. Die Temperatur lag jedoch nahe am Gefrierpunkt und es dauerte eine Weile, bis die interne Heizung so richtig funktioniert hat. Das Wetter wurde tatsaechlich immer besser, und es hat so richtig geheizt. Voller Enthusiasmus bin ich in Dole dann auch direkt auf den Zeltplatz und hab das Zelt aufgestellt. Nach einem Rundgang durch durch Dole bin ich aber frueh zu "Bett", und konnte schon bald den Regen hoeren, der auf das Zelt rieselte...... Hoffentlich ist das Teil dicht.

Mittwoch, 18. April 2012
Es raegnet noed. Welche Freude. Ich habe das erste Mal den Kocher ausgepackt und mir einen feinen Nescaffe gebrutzelt. Ich konnte sogar ohne Regenzeugs losfahren. Das Zelt wiegt einfach etwa zwei Kilo mehr, ich musste es klitschnass zusammenpacken. Die Eurovelo 6 ist jetzt nicht mehr so gut ausgeschildert. Jedes Département scheint die Signalisierung anders hand zu haben. So war ich doch einige Male auf die Karte und die Hilfe von Passanten angewiesen. Mit Ankunft an der Saone war dann wieder Regenzeugs angesagt. Auch hatte ich das erste Mal mit kraeftigem Gegenwind zu kaempfen. Merde, manchmal blieb ich fast stehen.... Ich entschloss mich, bis nach Seurre zu "kaempfen", und mir dort ein Hotel fuer zwei Naechte zu suchen, und morgen einen Ruhetag einzuschalten. Aber es kam wie es kommen musste. In Seurre gibt's genau ein Hotel, und die hatten noch genau ein Zimmer fuer eine Nacht. Wenigstens das, aber morgen muss ich halt doch weiter.

Donnerstag, 19. April 2012
Der heutige Tag war gepraegt von Regen, Kaelte und Gegenwind. Eine regenfreie Zeit hatte ich um die Mittagszeit, kurz nach der Durchfahrt von Chalon sur Saone am Canal du Centre. Konnte wirklich auf einen Baenkli eine trockene Pause einlegen und meine Power- und Motivationsriegel einnehmen :-)). Ich bin dann weiter nach Chagny, wo ich mir einmal mehr ein Hotelzimmer gesucht und gefunden habe. Diesmal wirklich fuer zwei Naechte. Und morgen moechte ich mir mal wieder Zeit nehmen, und den Blog nachfuehren.

Fazit der ersten 10 Tage meiner Reise
Ich bin nicht sicher, ob ich die Reise am 10. April gestartet haette, wenn ich gewusst haette, dass die Wetterbedingungen, gelinde gesagt, so beschissen waeren.....
Aber mittlerweile hab ich mich auch ein bisschen an die Kaelte und die Naesse gewoehnt; Ich habe bereits das eine oder andere Mal die Zaehne so richtig zusammenbeissen muessen.... und das bessere Wetter und die Waerme kommen bestimmt.... irgendwann.









Freitag, 20. April 2012
Morgenessen mit zwei Kannen Kaffee, ob das wohl gut kommt?? Ich habe tatsächlich einen PC-Shop gefunden, der drei internetfähige Kisten für irgendwelche Surfer zur Verfügung stellt. Ich hab mich da wieder mit der Tastatur rumgeschlagen, aber doch den Blog ein bisschen nachführen können. Irgendwann ist mir noch in den Sinn gekommen, dass ich meine Lenkertasche imprägnieren wollte. Imprägnieren, wie heisst das wohl auf französisch?? Auf jeden Fall habe ich schlussendich auf einer Parkbank meine Tasche eingesprayt. Bei relativ starkem Wind selbstverständlich.... Das Resultat bleibt abzuwarten, würde Holger da wahrscheinlich sagen....
Samstag, 21. April 2012
Ich musste natürlich meine Reise heute wieder in Vollmontur fortsetzen. Irgendwie kann man die Kanallandschaft bei diesem Wetter nicht richtig geniessen. Alles ist grau und abweisend. In Ecuisse entwickelte sich dann die voie verte zu einer absoluten Schlammpiste, und ich habe wirlich das erste mal lauthals geflucht und das Projekt verdammt, das ich in Angriff genommen habe. Habe mich wirklich wieder motivieren müssen und mich durch Montceau les Mines nach Génelard gekämpft. Dort hab ich ein herrliches Hötelchen gefunden, Treffpunkt für alt und jung und richtig traditionelle französische Musik (in der Schweiz wären das Hudigääggeler)....

Route: Chagny - St. Léger sur Dheume - Ecuisse - Montceau les Mines - Génelard

Sonntag, 22. April 2012
Ich glaube es nicht. Die Sonne scheint und es herrscht strahlend blauer Himmel vor. Es ist zwar wieder bitterkalt, aber wenigstens sonnig!! Voller Freude packe ich meine sieben Sachen und verstaue das Regenzeugs in einer Tasche. Doch bereits bei der endgültigen Abfahrt hat sich der Himmel mit nicht blauen Wolken überzogen. Was soll das? Es ist absolut verrückt, wie sich hier das Wetter innerhalb von fünfzehn Minuten von einem extrem ins andere verändern kann. Und tatsächlich musste ich nach kaum zehn Kilometern die Regensachen wieder rauszaubern und montieren. Und es hat wie aus Kübeln gegossen.... Ist es einfach der 13. Tag, oder hat sich ein richtiger Frust durchgesetzt? Ich habe mich auf der Stelle entschlossen, bei nächstbester Gelegenheit eine Unterkunft zu suchen und ein bis zwei Tage auf zumindest wärmere Temperaturen zu warten. Und so bin ich schlussendlich noch vor Mittag in Digoin gelandet.... Den Pastis hat's dann ziemlich schnell zum Apéro gegeben. Serge, der Kellner, hat mich verstanden :-))


Route: Génelard - Paray le Monial - Digoin

Montag, 23. April 2012
Mann, habe ich heute das späte Frühstück geniessen können. Das Personal ist sooo zuvorkommend. Man hat wirklich das Gefühl, Gast zu sein. Der Aequadukt hat es mir angetan, geraume Zeit habe ich dort verbracht, in der Hoffnung, ein Boot passieren zu sehen und dies fotografisch festhalten zu können. Aber leider habe ich das eine während dem Kartenstudium verpasst :-)) Konnte nur noch zusehen, wie es die Schleuse passiert. 3.9 Meter beträgt hier die Höhendifferenz der zwei Wasserniveaus. Am Yachthafen ist momentan auch ziemlich viel los. Da werden einige Boote für Touristen, die Kanalfahrten machen möchten, bereitgestellt. Die Saison scheint bald zu beginnen. Plötzlich taucht die Gendarmerie und die Feuerwehr auf. Irgendwo ist Öl ausgelaufen. Wahrscheinlich aus einem der vielen uralten Kähne, die seit Jahren verwahrlost am Ufer festgebunden sind..... Auf einem der "Türme" der Notre Dame von Digoin hat es ein Storchenpaar. Gemäss Serge kommen die vom Elsass.... Ob's stimmt?

Route: keine

Dienstag, 24. April 2012
Ein ziemlich ereignisloser Tag. Es ist grau, kalt, feucht und es windet beträchtlich. Bin froh, dass ich nicht mit dem Fahrrad unterwegs bin. Da wäre wohl kaum an vorankommen zu denken. Momentan vermisse ich die Wärme draussen. Die einzigen Orte wo man sich aufwärmen kann, sind Hotel oder Restaurants. Aber das den ganzen Tag? Ist auch nicht so der Hit.... 16.30 Uhr: Die Sonne zeigt sich, und dick verpackt setze ich mich an einem halbwegs windgeschützten Ort an die Loire. Es tut so gut, ein wenig Sonne aufzutanken.

Route: Keine


Mittwoch, 25. April 2012
Die ersten 25km konnte ich mit Rückenwind und ohne Regenmontur geniessen. Heia, war das eine Freude. Nach Diou war dann fertig Freude und ich stieg in die gewohnte Montur. Auf der D15 und D116 fuhr ich dann weiter. Kilometerlange bolzengerade Strecken und praktisch kein Verkehr. Temperaturmässig scheints wärmer zu werden. Mit konstanter Boshaftigkeit habe ich Schilder "Route barrée" ignoriert, die eine Baustelle in 12km Entfernung signalisierten. Keiner der Umleitungen bin ich gefolgt. Umleitungen hinaus in die Pampa. Und das wollte ich mir nicht antun. Der Verkehr wurde immer weniger, und langsam fragte ich mich, ob das ständige Ignorieren eine gute Idee war..... Und tatsächlich stand ich plötzlich vor einer gesperrten Brücke. Mit grössten Anstrengungen zwängte ich meine Ausrüstung durch eine Lücke in der Absperrung und kam so trotzdem auf die andere Seite des Kanals. Glück gehabt, zurückfahren hätte mich 20km gekostet...... Am Jachthafen von Decize erwischte ich gerade noch den Hafenmeister, der mir ein Zimmer für diese Nacht "vermietete". Dank des mittlerweile strömenden Regens verzichtete ich auf ein Erkunden von Decize. Wäre zwar sicher interessant gewesen. Hier gabelt sich die Loire in verschiedene Abschnitte, und das Städtchen ist in diesen Gabelungen verstreut.


Route: Digoin - Diou - Beaulon - Gannay sur Loire - Decize (grosse Abschnitte auf der D15 und D116)


Donnerstag, 26. April 2012
Den Regen habe ich im Hafenbecken runterprasseln sehen. Schade. Nach einem kleinen Service an Schaltung und Kette (die haben auch Durst zwischendurch, aber nicht nach Wasser, sondern Brunox und Öl....) bin ich dann los. Der D116 und D13 entlang Richtung Nevers. Und dann hat das Debakel begonnen. Bin einem falschen Kanal gefolgt und mitten in Nevers gelandet. Und diese Stadt wollte ich eigentlich umfahren. Rechtsumkehrt und den richtigen Kanal gesucht, gefunden und gefolgt. Bin dann noch zu einem schönen langen Äquadukt gekommen, der mir aber im strömenden Regen keine Freudenschreie entreissen konnte. Richtung Cuffy hab ich dann noch einen Abzweiger verpasst, und bin im Nirwana gelandet. Wieder hiess es rechtsumkehrt und die korrekte Abzweigung wählen.... Habe mich dann langsam nach Hotels umgeschaut, aber in diesen kleinen Käffern ist das ziemlich schwierig. Nicht mal Chambres d'Hautes gibts da. In der Hoffnung in Fourchambault etwas zu finden, hab ich dann die Route geändert. Und drei Mal darf man raten, wo ich schlussendlich gelandet bin. In einer Absteige inder Nähe des Bahnhofes von Nevers..... Das waren 85km im Dauerregen und etwa 40 davon waren definitiv für die Füchse. Highlight des Abend: Ein superfeines Kebap Znacht. P.S. Mit diesem Regen macht die beste Regenkleidung teilweise schlapp


Route: Decize - Fleury sur Loire - Nevers (mit Umweg über Challay - Gimouille - Cuffy - Givry - Marzy, 40 unnötige Kilometer)


Freitag, 27. April 2012
Da es in dieser Absteige eh kein Frühstück gibt, bin ich ein bisschen später los. Die ersten 25km blieb alles trocken. Dann hat der Regen wieder eingesetzt, aber im Vergleich zu gestern war es direkt trocken :-)). Die Radwege scheinen hier besser ausgebaut und ausgeschildert zu sein, als mein Kartenmaterial anzeigt. Ich war jedoch nie sicher ob ich mich an einem Kanal oder der Loire befand. Auf jeden Fall konnte ich die Natur trotz allem extrem geniessen. Habe viele Pausen gemacht und den Fröschen und Vögeln zugeguckt und zuhehört. In Saint Satur bin ich dann im Hotel de la Loire abgestiegen. Ich hatte definitiv keine Lust, lange nach einer Unterkunft zu suchen.


Route: Nevers - Cours les Barres - La Charité sur Loire - Pouilly sur Loire - Saint Satur.


Samstag, 28. April 2012
Den heutigen Tag hab ich der Erkundung von Sancerre gewidmet. Dieses Städtchen liegt etwa 200 Meter höher als die Loire. Über einen Viadukt ist es zu Fuss oder Fahrrad verkehrslos zu erreichen. Da gibt es ein schönes Schloss und einen noch erhaltenen Turm der ehemaligen Festung. Von dort hat man eine wunderschöne rundum Aussicht weit ins Land hinein. Auch die dampfenden Kühltürme des Atomkraftwerkes Belleville sur Loire sind zu sehen. Man merkt langsam aber sicher, dass die Hauptsaison beginnt (beginnt sie tatsächlich? Wahrscheinlich ist es einfach Weekend...). Es wimmelte nur so von Touristen.

Route: Keine


Sonntag, 29. April 2012
Frustriert hab ich dem Regen zugeschaut..... Habe mir überlegt was ich machen soll. Schon wieder eine Etappe im Regen. Um 10 Uhr hat sich dann jedoch die Sonne vorsichtig hinter den Wolken hervorgemogelt, und somit bin ich dann auch losgedüst. Langsam konnte ich dann auch das eine oder andere Kleidungsstück unter die Gummis spannen und richtig befreit fahren. Erstaunlich, wie einem die Kleidung doch behindern kann. Auch heute musste ich einen Hasen von der Piste scheuchen. Die Wege waren auf der heutigen Route zu einem grossen Teil Naturstrassen. Dan des vieen Wassers der verangenen Tage auch dementsprechend "dräckig". Das Fahrrad und die Taschen sind der Beweis dafür. In Gien habe ich eine Bleibe gefunden, in der es nur so wimmelt von französischen Gendarmen. Die scheinen eine Weiterbildung zu haben hier. Heute ist dieses Hotel aber das sicherste in ganz Frankreich


Route: Saint Satur - Cosne Cours sur Loire - Belleville sur Loire - Bonny sur Loire - Briare - Gien


Montag, 30. April 2012
Der Himmel zeigte sich heute von einer erstaunlich freundlichen Seite. 07:00 war Frühstück angesagt. Natürlich war ich nicht der erste. Viele der Gendarmen hatten sich am Buffet bereits bedient. Optimistisch fuhr ich ohne Regenzeugs los. Entlang einer wunderschönen Loire, durch malerische Städtchen und herrliche Landschaften. Das Gelb des blühenden Raps ist allgegenwärtig. Ebenso wie die 4 Kühltürme des Atomkraftwerkes in der Nähe von Gien . Wie in den Wetterprognosen vorhergesagt, verfinsterte sich der Himmel gegen Mittag zusehends und ich hoffte, noch vor dem grossen Regen in Orléans anzukommen. Und tatsächlich, der Regen erwischte mich erst an der Pont Royale (George V). So musste ich nur noch die Hotelsuche im Nassen absolvieren. Später am Abend hat es dann sintflutartig geregnet, und ich war froh, nicht im Zelt zu sein.

Route: Gien - Sully sur Loire - Châteaunef sur Loire - Jargeau - Orléans

Dienstag 1. Mai 2012
Nach einem üppigen Frühstück ging die Erkundung von Orléans zu Fuss los. Das Wetter war mir gnädig und schon bald konnte ich kurzärmlig durch die Gassen streifen...... Ich kann's kaum glauben, im T-Shirt !!!! Leider hatten wegen des ersten Mais sämtliche Geschäfte und Lädeli geschlossen. Auch Museen und Kirchen waren verbarrikadiert. Aber es war wunderschön, bei Sonnenschein und Wärme an der Loire oder einem der geöffneten Kaffees zu sitzen und die Passanten zu beobachten. Der 1. Mai Demonstration bin ich in sicherem Abstand ein Stück gefolgt. Ein unglaubliches Geplärre aus Megafonen und auf Autos installierten Lautsprechern. Jeder wollte seine Parolen zum Besten geben.
Habe am späteren Abend einen Laden gefunden, der heisse Paninis anbietet. Da konnte ich nicht widerstehen und somit hat sich auch die Frage nach Abendessen erübrigt....


Route: keine

Mittwoch 2. Mai 2012
Leider meint es das Wetter nicht mehr ganz so gut. Der Himmel ist bedeckt und es ist ein bisschen "fröschtelig". Nichts desto Trotz marschiere ich los. Botanischer Garten, diverse Kirchen (heute geöffnet) und natürlich die Altstadt. Dort wird gebaut und renoviert wie verrückt. Man scheint grossen Wert auf diesen Teil der Stadt zu legen. Und es ist auch wirklich sehenswert. Alle Strassen werden mit Kopfsteinpflaster versehen. Gut trage ich keine "Stögelischuhe". Um 14 Uhr hat's dann tatsächlich zu regnen begonnen. Höchste Zeit neue Schuhe zu kaufen. Die GEOX die ich dabei habe, lassen das Wasser von unten durch. Und das ist doch ein bisschen mühsam; ich bin doch des öfteren bei Regen unterwegs :-()......

Markus hat mich gefragt, wann ich an der Küste ankommen werde. Hab ich mich auch gefragt. Es sind noch ca. 500 km bis Saint Nazaire. Aber jetzt kommt die Strecke mit einigen Loire Schlössern, die ich gerne sehen würde. Dies ist aber auch mit einigen Umwegen verbunden. Somit kann ich diese Frage nicht wirklich beantworten. Das Wetter wird die Routenplanung selbstverständlich ebenfalls beeinflussen. Morgen geht's auf jeden Fall weiter. Wohin, das wird sich zeigen.......
P.S. Bereits am späteren Abend haben sich die neuen Schuhe bestens bewährt :-))
Habe heute auch meine Liebe zum "Blogger" entdeckt. Somit werde ich in Zukunft schneller sein mit meinem Reisebericht. Fotos kann ich erst in einem späteren Zeitpunkt raufladen. Dafür brauche ich wirklich einen PC oder Notebook.

Route: Keine

Donnerstag 3. Mai 2012
Beinahe frustriert habe ich heute morgen die Regenklamotten in den Taschen gelassen (jetzt wird er bereits sarkastisch...). Die Route verläuft jetzt weniger direkt an der Loire, darum habe ich das Gefühl, die Landschaft hätte sich verändert. Ich muss mich daran gewöhnen, dass es keine Kanäle mehr gibt und ich mich auf dem Land befinde. Riesige Raps und Getreidefelder, Hügel und Wälder. Und plötzlich wieder an der Loire mit ihren Inseln, auf der tausende von Möwen und anderes Gefieder nistet. Ich könnte jeweils stundenlang zuschauen und zuhören. Oder plötzlich wieder Teiche, in denen weiss ich wie viele Frösche am quaken sind. Der Abstecher nach Chambord zum Chateau war genial. Das erste richtig grosse Loire-Schloss das ich bewusst gesehen habe. Ich war den ganzen Tag mehr oder weniger alleine unterwegs. Und war erstaunt, wie viele Touristen in dieser Schlossanlage unterwegs waren. Die Saison hat wohl doch begonnen.


Route: Orléans - Meung sur Loire - Beaugency - St. Dyes sur Loire - Chambord (Chateau) - Blois

Freitag 4. Mai 2012
Wenn ich heute morgen um sechs Uhr losgefahren wäre, hätte ich doch tatsächlich mit blauem Himmel starten können.... Aber nach dem Frühstück um 8:30 Uhr hat der Himmel leider geweint. Trotz allem bin ich wirklich frohen Mutes losgefahren. Mein grösstes Ziel heute: Das Chateau de Chennonceau. Ich habe Bilder davon gesehen, und wollte dieses Schloss einfach sehen. Und wenn es "Katzen hagelt". Auf dem Weg dorthin, hab ich mal gemerkt wie es ist, nicht einem Fluss oder Kanal entlang zu fahren. Es geht rauf und runter und das montierte Gepäck bremst grausam. Aber ich hab's geschafft und bin kurz vor mittag bei meinem Schloss angekommen. Und bin ich nicht ein glückliches Kerlchen: Der Himmel hat sich plötzlich von einer freundlichen Seite gezeigt, und ich konnte meine Fotos im trockenen schiessen. Ein wirklich interessanter Bau, der sich über das Flüsschen le Loiret spannt.
Die letzten 15 km nach Amboise habe ich dann auf der D81 absolviert. Auch das Schloss von Amboise ist ein prachtvoller Bau. Ich hab ihn von einem Strassenkaffe aus bei einem Pression Leffe bestaunt.


Route: Blois - Chaumont sur Loire - Valliers les Grands - Chennonceaux - via D81 Amboise

Samstag 5. Mai 2012
Trotz der vielen dunklen Wolken habe ich das Regenzeugs verstaut. Ausser die Hüllen für die Taschen. Die Sttassen und Wege sind nass und schmutzig, so dienen sei eigentlich eher als Schmutzfänger. Auf der D751 dann Richtung Tours. An der Fahrrad- und Fussgängerbrücke hab ich dann die Beschilderung aus den Augen verloren und brauchte doch einige Zeit, bis ich mich zum Fluss le Cher durchgekämpft hatte. Weiter nach Villandry, wo ich dann den Abstecher nach Azay le Rideau in Angriff genommen habe. Und just bei Ankunft beim Chateau hat der Himmel die Schleusen geöffnet. Hat gerade noch gereicht, ein paar Fotos zu schiessen. Die Lust auf eine Besichtigung ist mir jedoch vergangen. Also bin ich weiter. Und wie der Regen kam, so ging er auch wieder. Wollte dafür dann beim Chateau de l'Islette einen Halt einschalten. Aber dieses Bauwerk war geschlossen. Hermetisch abgeriegelt und geschütz mit hohen Mauern und Hecken war es nicht mal möglich ein Foto zu schiessen. Schade. Mit einem Gewitter im Nacken, der Donner grollte schon bedenklich nahe, hab ich dann die Reststrecke nach Langeais in Angriff genommen. Und kaum hatte ich ein Zimmer und das Gepäck in demselbigen verstaut, hat ein kräftiger Dauerregen begonnen, der nicht mehr aufhörte, bis ich schlafen ging.......


Route: Amboise - Montlouis sur Loire - Tours - Villandry - Valleres - Azay le Rideau - Langeais via D57

Sonntag 6. Mai 2012
Das Frühstück ist heute sehr üppig ausgefallen. Als erstes stand heute das Chateau de Langeai auf dem Programm. Diesmal mit Besichtigung der Innenseite. Wirklich interessant, wie diese Schlossherren früher gelebt haben. Auch der Park mit dem wunderschönen Baumschloss für die Kinder war sehr eindrucksvoll. Am Hafen wurde noch das fête de la batellerie gefeiert. Eindrüchlich, wie da die segelschiffe gegen die Strömung der Loire ankämpften. Früher wurden so noch Güter bis Paris transportiert, heute wird es zum "Plausch" und als Touristenatraktion betrieben. Auch den komplet überschwemmten Capingplatz hab ich ir noch nschauen müssen. Wäre echt nicht lustig gewesen, hier übernachten zu müssen. Sobald man von geteerten Strassen weggeht, ist alles extrem nass.... und dräckig....


Route: keine

Montag 7. Mai 2012
Die Strassen sind nass, ein bisschen Nebel hängt in den Gassen, aber die Sonne drückt schon durch. Erstes Ziel heute war das Schloss von Ussé. Besichtigung von aussen. Mich beeindrucken die Schlösser von aussen. Was drin steckt, interessiert mich eigentlich nicht wirklich. Die Grösse, das majestätische, das scheinbar uneinnehmbare, das fasziniert mich. Natürlich hat es in jedem Dorf, in jeder Stadt die ich durchfahren habe solche Schlösser. Grössere und kleinere. Schlösser bis zum geht nicht mehr. Ich hab mich wirlich gefreut, wenn wieder ein Abschnitt direkt am Fluss verlief, wo einfach Natur pur herrschte. Die Idylle wurde nur von einem Atomkraftwerk mit mindestens vier Reaktoren getrübt. Ein wunderschöner Tag mit viel Sonne (jetzt wird er schon wählerisch: die Temperaturen dürften noch ein bisschen höher sein) und vielen schönen Eindrücken.


Route: Langeais - Rigny-Ussé - Avoine - Savigny en Véron - Montsoreau - Saumur






Dienstag 8. Mai 2012
Der heutige Tag ist eigentlich schnell erzählt; ein richtiger Scheisstag. Regen, Wind und kalt. Nach 55km hab ich kapituliert und in Bouchemaine eine trockene Unterkunft gesucht und gefunden. Die zur Fischsuppe mitgelieferte Mayonnaise hat mein Magen nicht wirklich vertragen und ich hab mich nicht mehr getraut, das Zimmer zu verlassen...


Route: Saumur - Gennes - St. Maturin s. Loire - Les Ponts de Cé - Bouchemaine


Mittwoch 9. Mai 2012
Habe heute gerade die Bleibe um eine Nacht verlängert. Sicherheitshalber. War noch ziemlich wackelig auf den Beinen, und eine weitere Etappe auf dem Fahrrad wäre wahrscheinlich nicht allzu ideal gewesen. Ich habe auch den grössten Teil des Tages im Bett verbracht. Begleitet von viel Wasser und ein paar Alkacyl....


Route: Bett / WC retour ....


Donnerstag 10. Mai 2012
Bin noch nicht 100% fit, aber ich konnte das Frühstück "bei mir behalten". Also, packen und losfahren. Das Wetter hat auch wirklich dazu eingeladen und es war wirklich schön, durch diese Natur zu fahren. Der letzte Anstieg nach Champtoceaux ist mir dann zwar ziemlich in die Beine gefahren. Aber es hat sich gelohnt: Der Ausblick auf die Loire von hier oben ist absolut genial......
Bin übrigens heute das erste Mal mit dem ganzen Baggage auf die "Schnauze" gefallen. Ich hasse die abrupten Richtungswechsel verbunden mit Kopfsteinpflaster und grossen Steigungen..... Einmal verschalten und peng, da kommst du nicht mehr aus den Clicks raus.... Die Hosen sind ganz geblieben, das Knie sieht ein bisschen ramponiert aus.


Route: Bouchemaine - Chalonnes s. Loire - Ingrandes - Ancenis - Champtoceaux


Freitag 11. Mai 2012
Als erstes musste ich heute natürlich Markus zum Geburri gratulieren. Das Knie ist zwar geschwollen aber es lässt sich bewegen. Nachdem ich einer Hasenfamilie mit etwa 5 Jungen ein Rennen geliefert habe, gings durch riesige Gemüseplantagen Richtung Nantes. Kaum in der Peripherie von Nantes angekommen, fehlen dann natürlich wieder die Radwegschilder. Hab mich durch die Industrie- und Aussenbezirke gekämpft und schlieslich am Punkt angekommen, wo die Fähre nach La Pellerin übersetzt. Entlang einer wunderschönen weiteren Kanallandschaft bin ich dann in Paimboeuf angekommen, und habe mir dort eine Bleibe gesucht.


Route: Champtoceaux - Thourare s. Loire - Nantes - Le Pelllerin (Fähre) - Paimboeuf


Samstag 12. Mai 2012
Grösste Herausforderung war heute die Brücke von Saint Nazaire. Berühmt und berüchtigt für Radfahrer. Es hat tatsächlich nur einen schmalen Streifen für Radfahrer. Der Randstein ist so hoch dass die Taschen streifen. Der Wind war extrem stark und zudem nicht konstant. Bis zum ersten roten Pfeiler bin ich hartnäckig geradelt. Puls auf 350 und Nackenmuskeln hart wie Beton und dann wurde es mir einfach zu gefährlich. Absteigen und schieben. Und auch so musste ich mein Bike ziemlich stark in den Fingern halten. Hab's auf der anderen Seite nochmals versucht mit fahren. Aber es hat mich auf die Fahrbahn "rausgespühlt"....... Diese Brücke werde ich nicht mehr mit dem Fahrrad bezwingen. Einmal genügt. Und dann war ich endlich am Atlantik. Schönes Gefühl. Bin einfach mal eine Weile an der Promenade gesessen und habe die neuen Eindrücke auf mich einfliessen lassen.


Route: Paimboeuf - Saint Nazaire - Saint Marc sur Mer


Sonntag 13. Mai 2012
Heute habe ich es so richtig geniessen können, mal ohne Gepäck mein Cabonga auszufahren. Bin nach Saint Nazaire und habe den U-Boot Bunker besichtigt. Auch das U-Boot hab ich mir angeschaut, wenn auch nur von aussen. Zum einen gibt es bei diesen Museen keine Möglichkeit, ein Fahrrad irgendwo sinnvoll anzuketten, zum anderen wollte man mich mit der Lenkertasche über der Schulter nicht einlassen. Irgend so eine idiotische Verfügung die wir 9/11 zu verdanken haben. Dafür konnte ich zuschauen, wie die MSC Divina aus dem Trockendock in den Hafen geschleppt wurde. Scheinbar hat dieses Monstrum eine Revision hinter sich. Später lief sie dann noch aus. Motoren testen bevor die nächste Kreuzfahrt auf dem Programm steht. Dieses Manövrieren hatte natürlich einiges Verkehrschaos zur Folge. Etliche Brücken waren gesperrt. Angehoben, weggedreht, eingzogen..... sehr interessant. Und die französischen Autofahrer sind fast durchgedreht.....


Route: Saint Nazaire retour


Montag 14. Mai 2012
Heute wollte ich einfach mal nichts machen, ausser an den Strand zu sitzen, Kartenmaterial zu organisieren und Orange Abos für Telefonie und Internet zu erneuern, respektive Rechargements zu kaufen. Und das habe ich dann auch gemacht.....


Route: keine


Dienstag 15. Mai 2012
Konnte heute erst um etwa 10 Uhr losfahren. Der Abschlussbesuch beim Cafe des Zeltplatzes war definitiv obligatorisch. Der nette Herr an der Bar hat mir sogar noch zwei Rollen WC-Papier geschenkt, weil ich kein Sechserpack kaufen wollte. Ja, und dann kämpfte ich mich gegen den Wind Richtung La Baule. Die 8 km Strandpromenade kamen mir ewig vor. Auf der D92 durch die "Salzfelder" der Region schien ich rückwärts zu fahren. Heute hab ich gelernt, dass ich mehrere Alternativen für eine Tagesetappe planen muss. Habe schlussendlich in Piriac sur Mer den Löffel hingeschmissen und mir eine Bleibe gesucht. Piriac ist ein wunderschönes Dorf. Mit Liebe scheint alles renoviert worden zu sein und in den kleinen Gässchen fühlt man sich um Jahrhunderte zurückversetzt. Vom Pointe de Castelli hat man eine super Aussicht auf die Bucht Richtung Le Croisic oder auch in Richtung Golfe du Morbihan. Habe heute auch meinen "Privatstrand" gefunden, an dem ich einige Zeit verbracht habe. Ausserhalb des Wassers, zum Baden ist es mir noch zu kalt....


Route: Saint Marc sur Mer - La Baule - Pradel / Toulan (D92) - La Tourballe - Piriac sur Mer


Mittwoch 16. Mai 2012
Bei strahlendem Sonnenschein aber tiefer Temperatur konnte ich heute losfahren. Ein letzter Blick zurück nach Piriac und dann gings durch die hügelige Landschaft nach Muzillac. Man bewegt sich hier die ganze Zeit zwischen 10 und 50 Meter über Meer. Da ich auf schnellstem Weg nach Sarzeau am Golfe du Morbihan gelangen wollte, war die Strassenwahl natürlich nicht immer ganz optimal. Trotzdem war ich erstaunt, wie wenig Verkehr mir begegnet ist. Bis ich auf die D 780 gekommen bin, kurz vor Sarzeau, da meinte ich, auf der Autobahn zu sein. Aber es ist halt einfach eine grosse Strasse, und ich konnte sie ja auch bald wieder Richtung "Downtown" verlassen.....


Route: Piriac - Mesquer - Asserac - Camoel - Muzillac Surzur - Sarzeau

Donnerstag 17. Mai 2012
Die Nacht war ziemlich unruhig. Der Wind rüttelte an den Fensterläden, als wollte er sie abreissen. Da hab ich mir schon ein bisschen Gedanken gemacht über die bevorstehende Etappe. Schaff ich das mit diesem stürmischen Wind? Beim Losfahren hat sich dann alles relativiert. Scheinbar ist dem Wind über Nacht die Kraft ausgegangen. Ich hatte eine angenehme Fahrt nach Port Navalo. Dort musste ich dann leider mehr als zwei Stunden auf die Fähre warten. Die fährt nicht stündlich, sondern nur um 09.00, 12.00 und 15.00 Uhr, zumindest in der Zwischensaison. Während dieser Wartezeit durfte ich auch noch einen gewaltigen Wolkenbruch erleben, und es hat gedonnert und geblitzt. Das vollbepackte Fahrrad auf das Schiff rauf und wieder runterbringen war ein Kraftakt. Zu dritt haben wir den Drahtesel hinauf und wieder hinuntergehievt. Da gibt's keinen schönen Steg wo man gemütlich rauf und runter fahren kann. Der Lenker war zwar nachher 45° verdreht, aber sonst blieb alles heil. Auf dem Weg nach Trinité sur Mer ist mir dann noch bewusst worden, dass ja heute Auffahrt ist und ein langes Wochenende bevorsteht. Und tatsächlich war die Hotelsuche nicht ganz einfach. Entweder ausgebucht oder keine Möglichkeit das Fahrrad sicher unterzubringen. Ein bisschen ausserhalb von Carnac bin ich aber trotzdem noch fündig geworden. Nach der Besichtigung des Grabhügels und mampfen einiger Paninis von einer Boulangerie bin ich dann ziemlich früh am Kissen horchen gegangen.

Route: Sarzeau - Port Navalo - (Fähre) - Locmariquer - La Trinité sur Mer - Carnac

Freitag 18. Mai 2012
Alle Überredungskünste des Hoteliers haben nichts genützt. Ich habe meinen Drahtesel startklar gemacht; halb regen halb sonnentauglich. Am Himmel haben sich Sonne und Gewitterwolken einen harten Kampf geliefert. Die dunklen Wolken und der Wind haben gewonnen.... Aber es blieb wenigstens trocken. Als erstes habe ich die alignements du Ménac und de Kermario bestaunt. Schon erstaunlich, diese Formationen von hunderten bis zu sechs Metern hohen Steinen, die hier vor 4500 - 6000 Jahren in Reih und Glied aufgestellt wurden. Dann ging's weiter durch wunderschöne hügelige Landschaften, die ein bisschen an die Heimat erinnern. Schöne grosse Wälder, viele Felder und kleine Höfe. Heute habe ich mein Gepäck wieder sehr gut in Waden und Oberschenkeln gespürt. Aber das macht ja auch Spass (und war ja unter anderem auch ein Grund für dieses "Projekt" .....)
Vor Baud hab ich mal wieder eine falsche Abzweigung erwischt und stand plötzlich vor einer Autobahnauffahrt. 180° gedreht und den richtigen Abzweiger gesucht. Dank diesem Zwischenfall hab ich auch festgestellt, dass mir das gesteckte Ziel zu hoch hing, und habe mir in Baud spontan ein Zimmer gesucht. Keine schlechte Idee, kurz darauf hat der Himmel mal wieder geweint.....

Route: Carnac - Ploemel - Landévant - Malachap - Baud

Samstag 19. Mai 2012
Das Wetter sieht ganz passabel aus. Bis auf die Temperatur. Die ist halt wieder tief. Stellt sich immer die Frage was ziehe ich an. Zumal es wieder eine Berg- und Talfahrt gibt. Musste dann auch bald wieder was ausziehen. Dafür wirds bergab wieder kalt. Aber ich kann mich nicht jeden Kilometer umziehen, sonst komme ich überhaupt nicht vorwärts. Habe aber den Mittelweg gefunden. Auch heute gings wieder durch schöne hügelige Landschaften. In Pontivy wars natürlich trotz GPS wieder schwierig, den richtigen Weg durch die Stadt zu finden. Schlussendlich war ich wieder auf der geplanten Strecke und bin mal wieder an einem Kanal mit Schleusen angelangt. Hab gar nicht mehr gewusst, wie Schleusen aussehen..:-)). Eines der zwei Hotels in Mûr hatte dann glücklicherweise noch ein Zimmer für mich. In der näheren Umgebung sind scheinbar Unterkünfte ziemlich rar.

Route: Baud - Saint Rivalain - Pontivy - Saint Aignan - Mûr de Bretagne

Sonntag 20. Mai 2012
Heute habe ich mir wieder einmal ausschlafen und üppig Frühstücken geleistet. Ziele für den Tag hab ich mir eigentlich keine gesetzt. Einfach ein bisschen hängen und so. Nein, Velohosen nähen war doch noch angesagt. Hoffe mein Wunderwerk übersteht die nächsten paar hundert Kilometer. Bin dann an den Lac de Guerlévan marschiert. Ein Stausee an dem während der Saison scheinbar die Post abgeht. Heute war alles dicht, und bis auf einen einsamen Fischer hab ich keine Seele angetroffen..... Ich habe trotzdem eine schöne Zeit am See verbracht. Die Stimmung mit Regenwolken, Nieslregen und Nordwind war irgendwie speziell. Leider konnte ich nicht auf die Staumauer. Alles mit Stacheldraht verbarrikadiert. Und ich wollte meine schönen Hosen nicht unbedingt ruinieren. Das grösste Unglück erwartete mich bei der Rückkehr in Mûr: Sämtliche Bars und Restaurants geschlossen. Kein wohlverdientes Wanderbier oder Pastis erhältlich ..... Tja, es ist halt Sonntag in Frankreich

Route: per pedes an den Lac de Guerlévan und retour

Montag 21. Mai 2012
Einige Leser werden jetzt denken; was ist das nur für ein Weichei..... Bin um sieben Uhr aufgestanden und hab mal zum Fenster rausgeschaut, und die Motivation ist rapide geschrumpft. Strömender Regen, der Wind pfeift wie blöd (ein Grund wieso ich schlecht geschlafen habe) und die Temperatur bei etwa 11 Grad. Möchte ich mir das heute wirklich antun? Auf dem Programm wäre Saint Brieuc, keine Monsterdistanz aber gemäss Höhenprofil wahrscheinlich anspruchsvoll. Nein hab ich mir gesagt und habe meine Bleibe um eine Nacht verlängert. (Ich geniesse momentan die Freiheit so zu entscheiden wie es mir gerade in den Kram passt. Keine Nachfrage bei irgendwelchen Personen, ob das nun o.k. ist oder nicht). Dies gibt mir auch die Möglichkeit, den Hotelschlüssel den ich gestern in einer meiner Jackentaschen gefunden habe, den rechtmässigen Besitzern zu retournieren (per Post, nicht per Fahrrad...). Ein erstes Päckli mit unnötigem Ballast hab ich ebenfalls Richtung Schweiz auf die Reise geschickt.
P.S. Für alle die einmal nach Mûr de Bretagne gehen wollen, geht nicht unbedingt am Montag. Alles geschlossen, ausgenommen die Post.......

Route: keine......

Dienstag 22. Mai 2012
Als ich das erste mal zum Fenster hinauschaute, herrschte eitel Sonnenschein. Bis das Rad gepackt war, haben die dunklen Wolken die Überhand gewonnen.... Die von mir befürchtete grobe Etappe war schlussendlich nicht so schlimm. Musste das Bike nur einmal den Berg nach St. Michel raufstoosen. Dank Navi war auch Quintin relativ einfach zu durchfahren. Und dann war ich plötzlich in Saint Brieuc, an der Küste. Hab mir dort dann einen Zeltplatz gesucht, und seit langem wieder einmal das Zelt aufgestellt. Die Besichtigung der Stadt war relativ schnell abgeschlossen. Saint Brieuc gibt nicht wirklich viel her. Aber ich habe ein schönes Plätzchen gefunden, um ein wohlverdientes Bierchen zu zwitschern.....

Route: Mûr de Bretagne - St. Gilles Vieux Marché - St. Martin des Prés - Quintin - Plein Haute - St. Julien - Saint Brieuc

Mittwoch 23. Mai 2011
Die heutige Strecke war irgendwie der Horror. Die Steigungen waren einfach nicht auf mich zugeschnitten. Schon kurz ausserhalb Saint Brieuc musste ich das erste Mal stossen. Und dies auf leeren Magen. War wirklich nicht mein Tag, und niemand da, der auf mein Gefluche Antwort gegeben hat. Einmal mehr hab ich gemerkt, dass ich mich selbst motivieren muss. Niemand der dich aufmuntert oder wieder auf den Boden zurückholt. Am Hafen von Pléneuf Val André hab ich dann eine Pause eingelegt. Bei der Capitainerie hab ich mich dann nach einem Campingplatz in der Nähe informiert, umd tatsächlich ganz in der Nähe gibt es ein Plätzchen, wo ich mich dann auch niedergelassen habe. Der Zeltplatzwart war noch voll in Arbeitsmontur. Der Platz wird auf Beginn der Hochsaison noch aufgemöbelt was die sanitären Anlagen anbelangt. Habe dort am späteren Abend noch ein feines lokales Bier geniessen dürfen.

Route: Saint Brieuc - Hillion - Les Ponts Neuf - Pléneuf Val André

Donnerstag 24. Mai 2012
Nachdem ich gestern einen relativ schlechten Tag eingezogen habe, ist es heute wieder gut gelaufen. Die persönliche Einstellung ein bisschen ändern und schon geht's viel besser...... Einmal mehr musste ich das Zelt klitschnass einpacken. Es ist einfach noch zu kalt und zu feucht. Nässe von innen und aussen. Heute wars zudem noch irgendwie neblig. Keine Chance das Teil trocknen zu lassen vor der Abfahrt. Ganz locker und gemütlich bin ich dann Richtung Cap Fréhel pedalt, früh genug runtergeschaltet und langsam wie eine Schnecke die Steigungen gemeistert. Am Cap war der Wind unglaublich, musste das Velo richtig verkeilen, damit es nicht umfällt. Wunderschöne Aussicht auf die 70 Meter hohen Klippen links und rechts des Caps. Aber der Wind hat mich dann schnell wieder vertrieben. Bin dann noch beim Fort La Latte verbei. Aber wie die meisten Touristen, habe auch ich nur Fotos von aussen geschossen. Habe mich heute wieder einmal verfahren und Zusatzkilometer abgestrampelt... Bin aber schlussendlich trotzdem heil in St. Cast le Guildo gelandet. Der Zeltplatz ist abgesehen von all den Mobilehomes leer. Ich bin der einzige "Zeltler". Erste ungute Gedanken machen sich breit, und lassen mich schlecht schlafen.

Route: Pléneuf Val André - Erqui - Cap Fréhel - Matignan - St. Cast le Guildo

Freitag 25. Mai 2012
Selbstverständlich durfte ich das Zelt wieder klitschnass einpacken. Es ist neblig und die Sonne hat keine Gelegenheit, ein bisschen Feuchtigkeit aufzusaugen. Schöne Gegend wo ich da durchfahre. In Dinard musste ich mich dann durchfragen, wo die Anlegestelle der "Fähre" nach Saint Malo ist. Habe sie gefunden und im letzten Moment noch ein Ticket ergattert. Der Weg zum Boot war eine sehr steile etwa 20 Stufen lange Treppe.... Die Passarelle ist im Umbau. Hab das Bike aber heil runtergebracht. Begleitet von einer Kindergartenklasse (war das ein Geschnatter) bin ich dann in Saint Malo angekommen. Sieht wunderschön aus vom Wasser her gesehen. Ich dachte ich hätte genügend Zeit, mir ein Hotel im Teil "Intro Muros" zu suchen. Tatsache ist, dass ich nach diversesten Anfragen ein Zimmer für eine Nacht ergattern konnte. Über das Wochenende findet eine riesen Veranstaltung statt, und die Stadt ist ausgebucht. Scheisse. Wollte eigentlich länger bleiben und Saint Malo erkunden, die Beine hätten ebenfalls eine kleine Pause nötig. Somit blieb mir nichts anderes übrig, die wichtigste Sachen noch am selben Tag anzugucken. Der Rundgang auf der Mauer war das Highlight, mit den Blicken auf die diversen Forts die vor der Küste verstreut sind.


Route: St. Cast le Guildo - Ploubalay - St. Briac sur Mer - Dinard - (Fähre) - Saint Malo

Samstag 26. Mai 2012
Eigentlich hat es mir leid getan, los zu fahren. Aber es ist ein wunderschöner Tag, und so fällt die Entscheidung einfacher. Der Weg aus Saint Malo gestaltete sich sehr einfach und schon bald lag die Stadt hinter mir. Der Wind hat an Stärke einiges zugelegt und der Weg an den Pointe de Grouin gestaltete sich relativ mühsam. Von dort konnte ich das erste Mal nach Le Mont Sain Michel sehen. Sehr weit entfernt. Soll das tatsächlich mein Tagesziel sein? Kurz nach Cancale bin ich dann auch beinahe "gekippt". Es sieht so schön aus hier, direkt an der Küste. Hab mich aber aufgerafft und gegen den immer stärker werdenden Wind nach Beauvoir (vier Kilometer vor Le Mont Sain Michel) gekämpft. Ich habe mich gefragt ob ich weiter nach LMSM soll, oder ob ich hier eine Bleibe suchen soll. Immer mehr vermisse ich eine Bezugsperson, mit der ich mich beraten kann. Bin auf den Camping, aber die hatten gerade Mittagspause. In einer Creperie die auch Zimmer vermietet, hab ich dann eingecheckt und ausgiebig Mittagessen genossen. In der Nacht hat es dann gedonnert, geblitzt, gestürmt und geregnet wie ich es selten erlebt habe. Glaube nicht, dass mein Zelt das überstanden hätte......


Route: Saint Malo - Pointe de Grouin - Cancale - le Vivier - Quatre Salines - Beauvoir

Sonntag / Montag 27./28. Mai 2012
Ein absolutes muss war natürlich die Besichtigung des ehemaligen Klosters Le Mont Saint Michel. Aber Pfingstsonntag ist ein absoluter Horrortag für diesen Besuch. Tausende von Touristen werden per Car in dieses Städtchen gekarrt. Ein Kampf mit den Ellenbogen um in den schmalen Gässchen vorwärts zu kommen. Praktisch keine Chance, ein Museum oder die Kathedrale zu besichtigen. Schlange stehen bis zum abwinken. Definitiv nichts für mich.... Bin dann gemütlich dem Fluss entlang wieder nach Beauvoir zurückmarschiert und hab die eine oder ander Pause eingelegt, um die Natur zu bewundern. Am Montag war dann Velo waschen angesagt. In Pontorson hab ich auch tatsächlich eine Waschanlage gefunden, wo man einzelne Jetons erwerben kann. Jetzt ist dann einfach noch Ölen und Schmieren angesagt. Mein BRUNOX geht langsam zu ende, wo ich wohl neues herkriege? Bin dann noch stundenlang durch die Gegend gefahren, wo ich war weiss ich nicht wirklich. Hatte keine Karte und GPS dabei :-)). Beauvoir habe ich auf jeden Fall wieder gefunden. Das ist ja die Hauptsache. Und der Tabac hat heute auch geöffnet, und so komme ich auch in den Genuss eines feinen kühlen Grim (Grimbergen)
Ich hatte aber auch wieder schlechte Nächte. Immer mehr machen sich Gedanken breit, ob ich das durchstehe. Ich fühle mich extrem alleine. Mir fehlt der Austausch von Freude und Frust mit jemandem.
Der Cidre zum Nachtessen war nicht von schlechten Eltern. Er hat mich so richtig "durchgeputzt".


Route: irgendwo zwischen Pontorson und Le Mont Saint Michel.....

Dienstag 29. Mai 2012
Auch von diesem Ort bin ich relativ ungern losgefahren. Das letzte Morgenessen wurde mir sogar noch geschenkt. Bei schönem Wetter habe ich die ganze Baie de Mont Saint Michel umrundet und vom Pointe de Grouin du Sud konnte ich dann Moint Saint Michel von der hinteren Seite bestaunen. Sieht halt schon toll aus. Entlang der "Küste" Richtung Norden. In St. Jean le Thomas erwartete mich dann ein deftiger Aufstieg (soviel zu Küste und flach fahren...) um nachher wieder nach Jullouville runter zu brettern. Das Wetter ist rapide schlechter geworden und es wurde ziemlich kalt. Habe mich dazu entschlossen, hier eine Bleibe zu suchen. In diese Ortschaft bietet zwar einen schönen Strand, aber sonst ist gerade gar nichts los. Tote Hose. Anfang Juli sei es besser meinte der Hotelier. Es wird mir nichts anderes übrigbleiben, als im Hotel zu Abend zu essen. Wenigstens war die Apotheke geöffnet, und ich konnte mich wieder mit Magnesium Tabletten eindecken. Danke Susanne, dein Tip hat mir wirklich geholfen: Habe nie irgendwelche Muskelkrämpfe beklagen müssen.

Route: Beauvoir - Avranches -Genêts - St. Jean le Thomas - Julouville

Mittwoch 30. Mai 2012
Ich hatte eine weitere nicht so gute Nacht. Bei mir macht sich Heimweh breit und ich habe extrem Mühe mich zu motivieren. Dabei ist momentan nicht einmal das Wetter schuld. Dieses ist ja seit einigen Tagen ziemlich gut. Auch das Radfahren macht mir immens Spass. Ich habe Freude daran, mich körperlich ein bisschen herauszufordern. Aber immer mehr kämpfe ich mit der "Einsamkeit" und der Möglichkeit, mich auszutauschen. Jemanden der mich motiviert oder dass ich jemanden motivieren kann. Jemand der mithilft, Entscheidungen über das wie, wann, wo und warum zu treffen (ich habe mal geschrieben, dass ich es geniesse, frei entscheiden zu können, aber irgendwann brauche ich halt trotzdem ein Gegenüber)
Bei trockenem Wetter bin ich heute losgefahren. Dank GPS und CityNavigator habe ich schlussendlich auch den Weg aus Granville gefunden :-)) Der Himmel wurde zunehmend dunkler, und die Temperatur schien in den Keller zu fallen. Mit Google Maps hab ich mich mal über Unterkünfte auf der Strecke informiert, Campieren kommt momentan nicht in Frage. Aber es sieht nicht wirklich rosig aus. So habe ich dann in Gouville sur Mer eine Kaffepause in der Dorfbar (Tabac) eingelegt. Man hat mir da die Adresse eines Chambres d'Hotes gegeben. Tatsächlich hab ich an diesem wunderschönen idyllische Ort ein Zimmer bekommen. Das Fahrrad war kaum in der Garage, da hat es mal wieder geregnet was das Zeugs hält. Judihui, bin nicht nass geworden.
In Gouville selber gibts ausser der gewohnten Boulangerie, dem Blumenladen, der Pharmacie und dem Tabac nichts..... etwa 1 km ausserhalb des Dorfes gibt's jedoch eine Creperie, wo man sensationell gute Galettes und Calvados erhält. Die Pächter dieses Lokales waren auch schon einige Male in der Schweiz und wir haben interessante und lustige Gespräche gehabt.
Route: Julouville - Granville - Brisqueville sur Mer - Argon - Gouville sur Mer

Donnerstag 31. Mai 2012
Und wieder eine sehr unruhige Nacht. Ich habe jetzt einige Zeit über den weiteren Verlauf meiner Reise nachgedacht und bin geschwankt zwischen Hochs und Tiefs. Aber mittlerweile weiss ich, dass ich das Projekt nicht wie geplant durchziehen kann und werde. Ich habe gemerkt, dass ich zwar gerne alleine bin und meine Ruhe haben möchte. Aber das ständige Alleinsein bereitet mir extreme Mühe.
So habe ich heute entschlossen, die Reise abzubrechen und mich Richtung Schweiz auf den Weg zu machen.
Habe noch einige Ware zur Post gebracht und auf den Weg Richtung Schweiz geschickt. Bin an den Strand gewandert und habe mir die neue Situation durch den Kopf gehen lassen. Und es fällt mir nicht schwer, mich mit dieser neuen Entscheidung abzufinden.

Route: keine

Freitag 1. Juni 2012
Das Morgenessen habe ich heute Morgen extrem gut geniessen können. Die Landlady hat mir noch viel Glück gewünscht und Fotos geschossen. Mit der Bitte, eine Karte zu schicken, wenn ich wieder zu Hause bin.Voller neuer Kräfte und Elan bin ich heute Morgen losgefahren. Der Gedanke, Richtung Schweiz zu fahren, hat mich irgendwie richtig beflügelt. Die Landschaft ist hier sehr schön, ähnlich wie bei uns im Unterland. Viele Hügel und kleine Dörfer und Weiler. Da es sehr neblig war, konnte ich die jeweils kommenden Steigungen nur erahnen. Schlussendlich wurde dies die Etappe mit den meisten Höhenmetern der ganzen bisherigen Tour und ich war doch ziemlich auf den Felgen, als ich in Vire ankam. Wenn sich der ganze Rückweg in die Schweiz so entwickelt, werde ich wohl noch eine Weile unterwegs sein. Und genau dies wird vielleich ein Problem für mich. Ich habe mich entschlossen heim zu gehen. Aber wie viel Zeit darf das in Anspruch nehmen? In Vire habe ich dann ein Zimmer gefunden. Wieder einmal eine Stadt, die lebt. Viele Geschäfte, Restaurants und Bars (Selbstverständlich gibt's auch hier die Blumenläden, Boulangeries, Pharmacies und Tabacs, Standardausrüstung von französischen Städtchen)

Route: Gouville sur Mer - Coutances - Hambye - Percy - St. Nevers Calvados - Vire

Samstag 2. Juni 2012
Heute morgen habe ich ziemlich schnell erkannt, dass ich auf meine Beine hören muss. Die gestrige Etappe war im Nachhinein doch ziemlich anstrengend und ich wollte nicht zwingend auf dem Tagesziel Argentan beharren. Die Route war selbstverständlich wieder ein auf und ab. In einem Supermarchée habe ich mich noch mit weiteren Karten für den Heimweg eingedeckt. Im einzigen Hotel von Briouze habe ich dann noch ein Zimmer gekriegt. Ich glaube nicht, dass ich die 30 km nach Argentan noch geschafft hätte. Hier in Briouze haben sich meine Gedanken und Stimmungen einen harten Kampf geliefert. Die Ereignisse und Emotionen haben sich überstürzt und irgendwann in der Nacht habe ich das Angebot von zwei sehr guten Freunden angenommen, mich am kommenden Morgen abzuholen ...... Und als sich die Aufregung gelegt hatte, konnte ich wieder einmal richtig gut schlafen.

Route: Vire - Tinchebray - Flers - Briouze

Sonntag 3. Juni 2012
Um 9.15 Uhr durfte ich meine Frau und meine lieben Freunde in die Arme nehmen. Nach einem gemeinsamen Frühstück im Hotel haben wir mein Fahrrad Citroen-tauglich gemacht und sind in Richtung Schweiz losgefahren. Einen grossen Teil der Strecke durfte ich selbst fahren. Wir haben einen Teil der Strecke passiert, welche ich auch mit dem Fahrrad gefahren wäre. Eine echte Herausforderung. Wir sind aber auch Strecken gefahren, die ich zu Beginn meiner Reise gefahren bin. Und ich konnte bereits erste Erlebnisberichte erzählen. Um 21.15 Uhr waren wir dann schlussendlich zu Hause. Und ich habe mich sooooo auf die eigene Dusche und das eigene Bett gefreut........

Route: (per Citroen mit Dieselmotor) Briouze - Argentan - Le Mans - Orleans - Auxerre - Beaune - Mulhouse - Basel - Aargau


Fazit meiner Reise:
wird noch ergänzt


6 Kommentare:

  1. hoi walti, bist du schon unterwegs? gruss, herbertinho

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    2. Hoi Herbertinho, wie du siehst, bin seit dem 11. April unterwegs. Gruss Walti

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  2. ciao walti, hesch ders würklich nöd eifach gmacht mit em wätter. so gids denn aber de eint oder ander rägeboge wo dich dra erinneret wie alles agfange hed :) liebi grüess, stefan (würelos)

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    1. Stefan, du glaubsch es noed, ich han efaengs eso viel Raege ghaa, aber en Raegeboge han ich nie gseh.....
      Liebi Gruessli, Walti

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  3. Hoi Walti
    Mit Interesse lese ich dein Reisebericht
    Ich wünsche dir Kraft und Geduld das warme und sonnige Wetter kommt bestimmt!
    (vieleicht schon mitte nächste Woche)
    Nimms nach dem Motto alles was mich nicht umbringt macht mich stärker.
    Gruess usem seeland
    Remo

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