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Mittwoch, 6. Juni 2012

25. Mai - 3. Juni 2012

Freitag 25. Mai 2012
Selbstverständlich durfte ich das Zelt wieder klitschnass einpacken. Es ist neblig und die Sonne hat keine Gelegenheit, ein bisschen Feuchtigkeit aufzusaugen. Schöne Gegend wo ich da durchfahre. In Dinard musste ich mich dann durchfragen, wo die Anlegestelle der "Fähre" nach Saint Malo ist. Habe sie gefunden und im letzten Moment noch ein Ticket ergattert. Der Weg zum Boot war eine sehr steile etwa 20 Stufen lange Treppe.... Die Passarelle ist im Umbau. Hab das Bike aber heil runtergebracht. Begleitet von einer Kindergartenklasse (war das ein Geschnatter) bin ich dann in Saint Malo angekommen. Sieht wunderschön aus vom Wasser her gesehen. Ich dachte ich hätte genügend Zeit, mir ein Hotel im Teil "Intro Muros" zu suchen. Tatsache ist, dass ich nach diversesten Anfragen ein Zimmer für eine Nacht ergattern konnte. Über das Wochenende findet eine riesen Veranstaltung statt, und die Stadt ist ausgebucht. Scheisse. Wollte eigentlich länger bleiben und Saint Malo erkunden, die Beine hätten ebenfalls eine kleine Pause nötig. Somit blieb mir nichts anderes übrig, die wichtigste Sachen noch am selben Tag anzugucken. Der Rundgang auf der Mauer war das Highlight, mit den Blicken auf die diversen Forts die vor der Küste verstreut sind.


Route: St. Cast le Guildo - Ploubalay - St. Briac sur Mer - Dinard - (Fähre) - Saint Malo

Samstag 26. Mai 2012
Eigentlich hat es mir leid getan, los zu fahren. Aber es ist ein wunderschöner Tag, und so fällt die Entscheidung einfacher. Der Weg aus Saint Malo gestaltete sich sehr einfach und schon bald lag die Stadt hinter mir. Der Wind hat an Stärke einiges zugelegt und der Weg an den Pointe de Grouin gestaltete sich relativ mühsam. Von dort konnte ich das erste Mal nach Le Mont Sain Michel sehen. Sehr weit entfernt. Soll das tatsächlich mein Tagesziel sein? Kurz nach Cancale bin ich dann auch beinahe "gekippt". Es sieht so schön aus hier, direkt an der Küste. Hab mich aber aufgerafft und gegen den immer stärker werdenden Wind nach Beauvoir (vier Kilometer vor Le Mont Sain Michel) gekämpft. Ich habe mich gefragt ob ich weiter nach LMSM soll, oder ob ich hier eine Bleibe suchen soll. Immer mehr vermisse ich eine Bezugsperson, mit der ich mich beraten kann. Bin auf den Camping, aber die hatten gerade Mittagspause. In einer Creperie die auch Zimmer vermietet, hab ich dann eingecheckt und ausgiebig Mittagessen genossen. In der Nacht hat es dann gedonnert, geblitzt, gestürmt und geregnet wie ich es selten erlebt habe. Glaube nicht, dass mein Zelt das überstanden hätte......


Route: Saint Malo - Pointe de Grouin - Cancale - le Vivier - Quatre Salines - Beauvoir

Sonntag / Montag 27./28. Mai 2012
Ein absolutes muss war natürlich die Besichtigung des ehemaligen Klosters Le Mont Saint Michel. Aber Pfingstsonntag ist ein absoluter Horrortag für diesen Besuch. Tausende von Touristen werden per Car in dieses Städtchen gekarrt. Ein Kampf mit den Ellenbogen um in den schmalen Gässchen vorwärts zu kommen. Praktisch keine Chance, ein Museum oder die Kathedrale zu besichtigen. Schlange stehen bis zum abwinken. Definitiv nichts für mich.... Bin dann gemütlich dem Fluss entlang wieder nach Beauvoir zurückmarschiert und hab die eine oder ander Pause eingelegt, um die Natur zu bewundern. Am Montag war dann Velo waschen angesagt. In Pontorson hab ich auch tatsächlich eine Waschanlage gefunden, wo man einzelne Jetons erwerben kann. Jetzt ist dann einfach noch Ölen und Schmieren angesagt. Mein BRUNOX geht langsam zu ende, wo ich wohl neues herkriege? Bin dann noch stundenlang durch die Gegend gefahren, wo ich war weiss ich nicht wirklich. Hatte keine Karte und GPS dabei :-)). Beauvoir habe ich auf jeden Fall wieder gefunden. Das ist ja die Hauptsache. Und der Tabac hat heute auch geöffnet, und so komme ich auch in den Genuss eines feinen kühlen Grim (Grimbergen)
Ich hatte aber auch wieder schlechte Nächte. Immer mehr machen sich Gedanken breit, ob ich das durchstehe. Ich fühle mich extrem alleine. Mir fehlt der Austausch von Freude und Frust mit jemandem.
Der Cidre zum Nachtessen war nicht von schlechten Eltern. Er hat mich so richtig "durchgeputzt".


Route: irgendwo zwischen Pontorson und Le Mont Saint Michel.....

Dienstag 29. Mai 2012
Auch von diesem Ort bin ich relativ ungern losgefahren. Das letzte Morgenessen wurde mir sogar noch geschenkt. Bei schönem Wetter habe ich die ganze Baie de Mont Saint Michel umrundet und vom Pointe de Grouin du Sud konnte ich dann Moint Saint Michel von der hinteren Seite bestaunen. Sieht halt schon toll aus. Entlang der "Küste" Richtung Norden. In St. Jean le Thomas erwartete mich dann ein deftiger Aufstieg (soviel zu Küste und flach fahren...) um nachher wieder nach Jullouville runter zu brettern. Das Wetter ist rapide schlechter geworden und es wurde ziemlich kalt. Habe mich dazu entschlossen, hier eine Bleibe zu suchen. In diese Ortschaft bietet zwar einen schönen Strand, aber sonst ist gerade gar nichts los. Tote Hose. Anfang Juli sei es besser meinte der Hotelier. Es wird mir nichts anderes übrigbleiben, als im Hotel zu Abend zu essen. Wenigstens war die Apotheke geöffnet, und ich konnte mich wieder mit Magnesium Tabletten eindecken. Danke Susanne, dein Tip hat mir wirklich geholfen: Habe nie irgendwelche Muskelkrämpfe beklagen müssen.

Route: Beauvoir - Avranches -Genêts - St. Jean le Thomas - Julouville

Mittwoch 30. Mai 2012
Ich hatte eine weitere nicht so gute Nacht. Bei mir macht sich Heimweh breit und ich habe extrem Mühe mich zu motivieren. Dabei ist momentan nicht einmal das Wetter schuld. Dieses ist ja seit einigen Tagen ziemlich gut. Auch das Radfahren macht mir immens Spass. Ich habe Freude daran, mich körperlich ein bisschen herauszufordern. Aber immer mehr kämpfe ich mit der "Einsamkeit" und der Möglichkeit, mich auszutauschen. Jemanden der mich motiviert oder dass ich jemanden motivieren kann. Jemand der mithilft, Entscheidungen über das wie, wann, wo und warum zu treffen (ich habe mal geschrieben, dass ich es geniesse, frei entscheiden zu können, aber irgendwann brauche ich halt trotzdem ein Gegenüber)
Bei trockenem Wetter bin ich heute losgefahren. Dank GPS und CityNavigator habe ich schlussendlich auch den Weg aus Granville gefunden :-)) Der Himmel wurde zunehmend dunkler, und die Temperatur schien in den Keller zu fallen. Mit Google Maps hab ich mich mal über Unterkünfte auf der Strecke informiert, Campieren kommt momentan nicht in Frage. Aber es sieht nicht wirklich rosig aus. So habe ich dann in Gouville sur Mer eine Kaffepause in der Dorfbar (Tabac) eingelegt. Man hat mir da die Adresse eines Chambres d'Hotes gegeben. Tatsächlich hab ich an diesem wunderschönen idyllische Ort ein Zimmer bekommen. Das Fahrrad war kaum in der Garage, da hat es mal wieder geregnet was das Zeugs hält. Judihui, bin nicht nass geworden.
In Gouville selber gibts ausser der gewohnten Boulangerie, dem Blumenladen, der Pharmacie und dem Tabac nichts..... etwa 1 km ausserhalb des Dorfes gibt's jedoch eine Creperie, wo man sensationell gute Galettes und Calvados erhält. Die Pächter dieses Lokales waren auch schon einige Male in der Schweiz und wir haben interessante und lustige Gespräche gehabt.
Route: Julouville - Granville - Brisqueville sur Mer - Argon - Gouville sur Mer

Donnerstag 31. Mai 2012
Und wieder eine sehr unruhige Nacht. Ich habe jetzt einige Zeit über den weiteren Verlauf meiner Reise nachgedacht und bin geschwankt zwischen Hochs und Tiefs. Aber mittlerweile weiss ich, dass ich das Projekt nicht wie geplant durchziehen kann und werde. Ich habe gemerkt, dass ich zwar gerne alleine bin und meine Ruhe haben möchte. Aber das ständige Alleinsein bereitet mir extreme Mühe.
So habe ich heute entschlossen, die Reise abzubrechen und mich Richtung Schweiz auf den Weg zu machen.
Habe noch einige Ware zur Post gebracht und auf den Weg Richtung Schweiz geschickt. Bin an den Strand gewandert und habe mir die neue Situation durch den Kopf gehen lassen. Und es fällt mir nicht schwer, mich mit dieser neuen Entscheidung abzufinden.

Route: keine 

Freitag 1. Juni 2012
Das Morgenessen habe ich heute Morgen extrem gut geniessen können. Die Landlady hat mir noch viel Glück gewünscht und Fotos geschossen. Mit der Bitte, eine Karte zu schicken, wenn ich wieder zu Hause bin.Voller neuer Kräfte und Elan bin ich heute Morgen losgefahren. Der Gedanke, Richtung Schweiz zu fahren, hat mich irgendwie richtig beflügelt. Die Landschaft ist hier sehr schön, ähnlich wie bei uns im Unterland. Viele Hügel und kleine Dörfer und Weiler. Da es sehr neblig war, konnte ich die jeweils kommenden Steigungen nur erahnen. Schlussendlich wurde dies die Etappe mit den meisten Höhenmetern der ganzen bisherigen Tour und ich war doch ziemlich auf den Felgen, als ich in Vire ankam. Wenn sich der ganze Rückweg in die Schweiz so entwickelt, werde ich wohl noch eine Weile unterwegs sein. Und genau dies wird vielleich ein Problem für mich. Ich habe mich entschlossen heim zu gehen. Aber wie viel Zeit darf das in Anspruch nehmen? In Vire habe ich dann ein Zimmer gefunden. Wieder einmal eine Stadt, die lebt. Viele Geschäfte, Restaurants und Bars (Selbstverständlich gibt's auch hier die Blumenläden, Boulangeries, Pharmacies und Tabacs, Standardausrüstung von französischen Städtchen)

Route: Gouville sur Mer - Coutances - Hambye - Percy - St. Nevers Calvados - Vire

Samstag 2. Juni 2012
Heute morgen habe ich ziemlich schnell erkannt, dass ich auf meine Beine hören muss. Die gestrige Etappe war im Nachhinein doch ziemlich anstrengend und ich wollte nicht zwingend auf dem Tagesziel Argentan beharren. Die Route war selbstverständlich wieder ein auf und ab. In einem Supermarchée habe ich mich noch mit weiteren Karten für den Heimweg eingedeckt. Im einzigen Hotel von Briouze habe ich dann noch ein Zimmer gekriegt. Ich glaube nicht, dass ich die 30 km nach Argentan noch geschafft hätte. Hier in Briouze haben sich meine Gedanken und Stimmungen einen harten Kampf geliefert. Die Ereignisse und Emotionen haben sich überstürzt und irgendwann in der Nacht habe ich das Angebot von zwei sehr guten Freunden angenommen, mich am kommenden Morgen abzuholen ...... Und als sich die Aufregung gelegt hatte, konnte ich wieder einmal richtig gut schlafen.

Route: Vire - Tinchebray - Flers - Briouze

Sonntag 3. Juni 2012
Um 9.15 Uhr durfte ich meine Frau und meine lieben Freunde in die Arme nehmen. Nach einem gemeinsamen Frühstück im Hotel haben wir mein Fahrrad Citroen-tauglich gemacht und sind in Richtung Schweiz losgefahren. Einen grossen Teil der Strecke durfte ich selbst fahren. Wir haben einen Teil der Strecke passiert, welche ich auch mit dem Fahrrad gefahren wäre. Eine echte Herausforderung. Wir sind aber auch Strecken gefahren, die ich zu Beginn meiner Reise gefahren bin. Und ich konnte bereits erste Erlebnisberichte erzählen. Um 21.15 Uhr waren wir dann schlussendlich zu Hause. Und ich habe mich sooooo auf die eigene Dusche und das eigene Bett gefreut........

Route: (per Citroen mit Dieselmotor) Briouze - Argentan - Le Mans - Orleans - Auxerre - Beaune - Mulhouse - Basel - Aargau


Fazit meiner Reise:
Ich würde diese oder eine ähnliche Reise sofort wieder machen. Den Zeitpunkt für den Start würde ich aber mit Sicherheit den geografischen Verhältnissen anpassen. Zentraleuropa ist im April einfach zu unsicher. Kälte und Dauerregen können alleweil ein Thema sein.
Auch betreffend Ausrüstung (exklusive Fahrrad, das ist definitiv ein geiles Teil und hat mich auf den knapp 2500 km nie im Stich gelassen) würde ich noch einmal über die Bücher gehen. Vor allem in Bezug auf die Fahrradtaschen und Zelt. 10 Jahre altes und selten gebrauchtes Material sind nicht über alle Zweifel erhaben......
Ich würde die Reise auch nicht mehr alleine antreten. Ich hab gemerkt, dass es viele Situationen gibt, die man mit einem Begleiter teilen möchte. Und dass es für mich wichtig ist, auch einmal aufgemuntert zu werden. Jemand der mir hilft, den inneren Schweinehund zu bekämpfen und besiegen.
Ich hatte eine wunderbare Zeit mit vielen Hochs und Tiefs. Das Pedalen in der Natur war einfach wunderschön.
Wer weiss, wie meine Reise verlaufen wäre, wenn ich zwei Monate später losgefahren wäre. Wenn ich mehr Gelegenheiten zum Campieren gefunden hätte und dementsprechend andere Fahrradfahrer/innen getroffen hätte. Leute mit denen man eine Teilstrecke gefahren wäre. Ich werde es nie wissen.